Illya Chichkan

Kiev, 1993

TSCHERNOBYL

Am 26. April 1986 ereignete sich im Atomkraftwerk Tschernobyl der bisher schwerste Unfall in der Geschichte der zivilen Atomenergie-Nutzung. Innerhalb weniger Sekunden wurde der vierte Reaktorblock des Kraftwerks durch eine nukleare Eplosion vollständig zerstört. Beton, Graphit und große Teile des hochradioaktiven Reaktorkerns wurden in die Luft geschleudert. Rauch und Dampf bildeten eine "strahlende" Wolke. Diese stieg zwei Kilometer hoch in die Atmosphäre auf, zog über die westlichen Teile der Sowjetunion hinweg und weiter in Richtung Mitteleuropa. Schließlich breitete sie sich über die ganze nördliche Erdhalbkugel aus. Strahlung von 200 Atombomben.

Mit dieser Wolke wurde die rund 200fache Menge an Radioaktivität freigesetzt wie bei den Atombombenabwürfen von Hiroshima oder Nagasaki. Die Folgen dieser nuklearen Katastrophe sind auch heute, zehn Jahre nach dem Unfall, noch immer nicht in ihrer ganzen Tragweite absehbar. Besonders betroffen sind die Menschen, die in verstrahlten Gebieten in Weißrußland, der Ukraine und Rußland leben. Die gesundheitliche, wirtschaftliche und ökologische Zukunft ganzer Regionen ist für Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zerstört. In Weißrußland, der Ukraine und Rußland leben heute 5,8 Millionen Menschen in Gebieten, die mit einer Strahlung von mehr als 185.000 Becquerel pro Quadratmeter (Bq/m2) Boden belastet sind.

Die in Österreich bzw. im sonstigen Europa gemessenen Konzentrationen an Cäsium - 137 in der Luft lagen vielmehr um einen Faktor von etwa 2500 bis 300000 unterhalb der nach der österreichischen Strahlenschutzverordnung für Cäsium - 137 als Jahresdurchschnitt für die allgemeine Bevölkerung zulässigen Wert (§15 in Verbindung mit Anlage 5, Spalte 10, Cäsium - 137 in unlöslichem Zustand, Dreißigstelwert von 5*10^-9 µCi, das sind 6.17 Becquerel pro Kubikmeter).

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